PETE MOLINARI

A Virtual Landslide

Die Geschichte von Pete Molinari ist einfach zu gut, um sie nicht zu erzählen: Der Sohn maltesisch-italienisch-ägyptischer Einwanderer wächst in Kent auf, ignoriert NIRVANA und OASIS und hört stattdessen alte Platten von John Coltrane, Billie Holliday und Bob Dylan.

Zum Leidwesen seiner Eltern hält er nichts von harter Arbeit, tagträumt lieber zu seiner Musik, und aus einem Monat in den USA werden zwei Jahre, nachdem er in New Yorker Künstlercafés eine neue Heimat findet und dort zum Erstaunen der Besucher dort authentisch wie ein Einheimischer seine Lieder spielt, sich selbst auf der Akustikgitarre begleitend.

Zurück in England nimmt Billy Childish mit ihm kurzerhand in seiner Küche ein paar Lieder auf, es wird ein Album daraus, erste positive Reaktionen in seiner englischen Heimat sind die Folge, und jetzt ist, aufgenommen im Toe Rag-Studio, der zweite Longplayer raus, der in seiner unprätentiösen Arbeit letztlich auch mich überzeugt hat.

Ein Mann und seine Gitarre, hier und da von verschiedenen anderen Musikern begleitet, mit leisen, traurigen Liedern, die so zeitlos klingen, dass so mancher Kritiker sich schon zu Superlativen à la "wie der junge Dylan" hat hinreißen lassen, aber da ich den senilen Papstfreund nicht schätze, bin ich für solches Lob nicht empfänglich.

Americana, Country, Roy Orbison, Soul, Blues - irgendwo dazwischen sitzt Molinari auf einem Barhocker, spielt Gitarre und singt dazu und gefällt mit jedem Lied besser. Wann kommt das Duett mit Holly Golightly? (7)