BLONDIE

No exit CD

BLONDIE are back! Und, hat jemand auf dieses Comeback gewartet? Tja, es ist wohl wie bei einem Klassentreffen, wo einem nach 20 Jahren der Teenieschwarm begegnet und man stellt fest, dass er oder sie doch einiges an Attraktivität eingebüsst hat.

Und während man noch darüber nachdenkt, etwas verstört ist, fällt der Blick in einen Spiegel und man stellt fest, dass man selbst auch nicht mehr gerade taufrisch ist... Debbie Harry ist 54, so alt wie meine Mutter, und da fordert die biologische Uhr gnadenlos ihren Tribut - Debbie kann gar nicht mehr so aussehen wie vor 20 Jahren! Dies nun gegen BLONDIE zu verwenden ist also höchst unfair, und ausserdem - ich sass Debbie gegenüber - hat Mrs.

Harry immer noch eine unglaubliche Ausstrahlung. Also lassen wir Äusserlichkeiten aussen vor und reden wir über die Musik. Tja, 1999 ist nicht 1981, New Wave ist vorbei, BLONDIE sind allein schon durch ihre blosse Existenz ein Anachronismus - und funktionieren heute fast ausschliesslich unter Bezugnahme auf ihr damaliges Image und Schaffen.

"No exit" ist ein Album, das durchaus seine Berechtigung hat, das für sich alleine genommen allerdings etwas anachronistisch wirkt, aber da die Band die Platte in erster Linie für sich selbst aufgenommen hat, ohne kommerziellen Druck, sehe ich sie einfach als ein Geschenk an die alten Fans an.

Und mal ehrlich, man konnte ja wohl nicht ernsthaft erwarten, dass BLONDIE nahtlos da anknüpfen, wo sie vor 16 Jahren aufgehört haben. Und trotzdem, "No exit" macht mit kleinen Einschränkungen viel Spass, "Maria" ist ein ziemlicher Hit im Stil der alten Smasher, "Under the gun" ist dem verstorbenen Jeffrey Lee Pierce gewidmet, und so ist das Album alles in allem einfach eine perfekte Pop-Scheibe.

Alles weitere siehe Interview.