NOSEY JOE & THE POOL KINGS

Tunes From The Bighouse

Ich verehre Count Basie und Benny Goodman, die Swing-Ära der 30er zählt für mich zu einer der interessantesten und spannendsten Zeiten überhaupt. Aus diesem Grund haben Neo-Swing-Formationen beziehungsweise Bands der Swing-Revival-Bewegung immer ein bisschen einen schweren Stand bei mir.

Sei es BIG BAD VOODOO DADDY oder ROYAL CROWN REVUE, der Funke springt da bei mir einfach nicht über. Nennt mich einen konservativen Puristen, aber die Originale geben mir mehr. Umso erstaunter war ich, als mich "Tunes From The Bighouse" von der neun Mann starken schwedischen Big Band rund um Nosey Joe mehr als einmal zum heftigen Kopfnicken veranlasst hat.

Denn die Schweden servieren auf ihrem bereits zweiten Album eine äußerst kurzweilige Swing-, Rhythm&Blues- und Rock'n'Roll-Mischung. Mit einem wirklich coolen Frontman wie Ubbe Rydeslätt und einer mehr als talentierten Big Band kann ja eigentlich auch kaum etwas schief gehen.

Bei den erstklassigen Coverversionen "Sapphire" von Big Danny Oliver und dem herrlich relaxten "Ghost riders in the sky" von den SCATMAN CROTHERS bleibt keine Tanzfläche leer. Höhepunkt für mich das sehr Swing-lastige Stück "Knock knock" mit der wunderbaren Lil' Linn als Gastsängerin und großartigem Saxophon-Einsatz.

Schade, dass man als Neo-Swing-Band immer diesen Rock'n'Roll/Rockabilly-Kompromiss machen muss, aber das ist natürlich Geschmackssache, mir wären mehr Authentizität und Betonung auf die 30er lieber gewesen.

Ansonsten gefällt "Tunes From The Bighouse" wirklich vorzüglich. Ist das in "A girls advice" eigentlich Werbung für den Pomadenhersteller Sweet Georgia Brown? (8)