LURKER OF CHALICE

s/t

Ich mag mich wiederholen, aber es bleibt mir unbegreiflich, wie leicht es manchen Labels fällt, in ihren Presseinfos mit Namen um sich zu werfen, die man besser verschweigen sollte, wenn sie einem schon unbedingt in den Sinn kommen.

Mit Nazi-Bands wirbt man nicht! Vor allem dann nicht, wenn es genug andere gibt, die man zu Vergleichen heranziehen könnte. Nun ja, der hinter der Ein-Mann-Band LURKER OF CHALICE steckende Künstler mit dem kurzen Namen Wrest kann da nichts für, ein Nazi-Vorwurf ist ihm nicht zu machen.

Wrest dürfte mehr von seiner Haupt-"Band" LEVIATHAN her bekannt sein (die er ja ebenfalls im Alleingang betreibt) oder eventuell von der "Allstar-Band" TWILIGHT, bei deren einzigem Album auch ISIS' Aaron Turner beteiligt war.

LURKER OF CHALICE existierten parallel zu LEVIATHAN, das einzige Album erschien 2005 in limitierter Auflage erst auf Total Holocaust Records, dann nochmals bei Southern Lord, die es jetzt, um den Bonustrack der damaligen Vinylversion ergänzt, erneut veröffentlichen.

Mit LURKER OF CHALICE folgte Wrest der selben Motivation wie bei LEVIATHAN: die eigenen selbstzerstörerischen Depressionen (ob echt oder künstlerisch von Nöten, sei dahingestellt) musikalisch auf den Hörer zu übertragen.

Black Metal aber fand auf "Lurker Of Chalice" hauptsächlich als Atmosphäre statt, nur selten benutzte Wrest Blastbeats und typische Riffs - diese dann auch ungewohnt weich gespielt. Viel mehr erinnert seine Herangehensweise, die zum Teil akustisch gespielten Gitarren, die flirrenden Synthies und der dunkle Sprechgesang an FIELDS OF THE NEPHILIM zu "Elizium"- oder "The Nephilim"-Zeiten.

Aber auch ohne keifendes Geschrei und dunkle Ambient-Sounds konnte Wrest hier eine wunderbar tieftraurige Stimmung erschaffen, die ähnlich erschreckend nachwirkt wie die mit LEVIATHAN erzeugte.

(8)