EARTH

The Bees Made Honey In The Lion's Skull

Wenn das letzte EARTH-Album "Hex: Or Printing In The Infernal Method" der vertonte bewegte Blick auf endlos weite, ausgedörrte Prärien war, dann treten auf "The Bees Made Honey In The Lion's Skull" die ersten Menschen ins Bild.

Dieser Vergleich mag hinken, ganz falsch ist er aber nicht: War der Vorgänger von 2005 Zeugnis von Dylan Carlsons Hinwendung zu Americana, zu einer eigenen Interpretation von Country-Musik, so ist das neue Album dessen konsequente Weiterführung, bei der, simpel ausgedrückt, mehr passiert.

Eine Rückkehr zu den Brachial-Sounds der frühen EARTH ist damit natürlich nicht gemeint, eher ein variantenreicheres, offeneres Songwriting sowie eine zwar nur leicht, aber dennoch hörbar abgewandelte Instrumentierung, die jetzt auch ein Piano und ganz selten wieder etwas verzerrte Gitarren beinhaltet - als fantastische Soli beisteuernder Gast tritt hier übrigens der Jazz-Gitarrist Bill Frisell auf.

Gitarrist und Mastermind Carlson sowie seine Lebensgefährtin und Schlagzeugerin Adrienne Davis bleiben auf "The Bees ..." also auf dem nach der Wiederbelebung von EARTH eingeschlagenen Weg, bleiben bei - nennen wir es einfach mal so - Drone-Country, den manche leider bloß als gepflegte Langeweile wahrnehmen werden, der aber bei etwas eingehenderer Beschäftigung ein wunderbares Hörerlebnis bietet.

Dennoch hätte ich nichts gegen eine zukünftige Bestuhlung der Clubs, in denen EARTH spielen, schließlich latschte man einst als Besucher der nordamerikanischen Steppen nicht durch selbige, man saß.

Gemütlich im Zug oder auf dem Pferd, je nach Finanzlage. (8)