JOLLY GOODS

Her.barium

Fakt ist ja meistens, dass ein Label, das behauptet, mit der Zeit zu gehen, erst Rockplatten herausbringt und dann später in Richtung Elektropop abdriftet. Bei dem Berliner Label Louisville Records ist es gerade andersherum.

Oder sind sie wieder einen Schritt voraus? Gibt es gerade die Rückentwicklung zum Rock? Aus für 4/4-Takt und Synthesizer? Schluss mit seichten Popmelodien? Die Labelkollegen NAVEL aus der Schweiz haben gezeigt, dass es funktioniert.

Die junge Band aus der Schweiz macht Grunge und klingt in meinen Ohren wie NIRVANA. Meine Meinung im damals leeren Kölner Gebäude 9 war, dass ich mir einen Erfolg der Band nicht vorstellen kann.

Inzwischen touren sie mit den QUEENS OF THE STONE AGE. Dasselbe könnte auch mit JOLLY GOODS passieren. Der Sound ist garantiert nicht neu. Irgendwo zwischen Garage und Grunge, dazu der mal dreckige, mal harmonische Gesang und schon hänge ich kopfmäßig wieder in den 90ern, nämlich bei HOLE (Das Ehepaar Franken/Wagner wird mich jetzt bestimmt erschlagen wollen).

Klingt dadurch natürlich nicht neu, aber ich habe mich ja schon bei NAVEL geirrt. Das faszinierende ist, dass der Sound eine ziemliche Wand ist, obwohl die Band nur aus zwei Mitgliedern besteht, nämlich den Geschwistern Tina Pippi und Angy.

Die Produzenten Tobias Levin und Moses Schneider werden ein gutes Stück dazu beigetragen haben, aber die beiden Mädchen machen das, was sie machen, sehr gut. Selbst wenn ich für diesen Sound der falsche Ansprechpartner bleiben werde und mich die Elektropop-Releases des Labels am meisten überzeugen, muss ich sagen, dass Louisville Records wieder eine interessante Band an Land gezogen haben.