HELLHAMMER

Demon Entrails

Wohl unzählbar sind die Bands, die HELLHAMMER als großen Einfluss angeben, selbst heute noch, selbst von Bands, die zum Zeitpunkt der kurzen Existenz der Schweizer nicht mal geboren waren. Auf drei Demos und eine EP ("Apocalyptic Raids") brachten es die 1982 gegründeten HELLHAMMER, bevor Sänger und Gitarrist Tom Gabriel Fischer und Bassist Martin Eric Ain die Band 1984 in CELTIC FROST umbenannten, mit denen sie dann noch unzählige Bands mehr beeinflussen sollten.

Während die Gründe für den Stand CELTIC FROSTs einleuchten mögen - extreme Musik, die aber eine ständige Weiterentwicklung erfuhr und der "Konkurrenz" meistens einen Schritt voraus war und ist - mag es verwundern, warum das primitive Gelärme drei junger Schweizer so wichtig war für Legionen ihnen folgender Black-, Death-, Doom- oder Thrash-Metal-Bands.

Es wird die Kompromisslosigkeit sein, mit der HELLHAMMER agierten, das perfekte Zusammenspiel von Image ("gruselige" Pseudonyme, Schminke, die man später "Corpsepaint" nennen wird, das Spiel mit dem Satanismus) und extremer Musik, die zwar anfangs wirklich holprig war, deswegen aber nicht minder eindrucksvoll.

Denn womit HELLHAMMER die offensichtlichen Vorbilder VENOM toppen konnten und was sie ähnlichen, zum ungefähr selben Zeitpunkt wie sie selbst startenden Bands wie BATHORY oder SODOM voraus hatten, war ihre - ja, das klingt albern - Evilness.

HELLHAMMER schienen wirklich böse und unheimlich zu sein, ihre Aufnahmen nicht das Werk von Musikern, sondern von Besessenen. Mit fünfundzwanzig Jahren Abstand und der Kenntnis von viel extremerer Musik betrachtet, gehen HELLHAMMER natürlich nicht mal annähernd als Gesandte des Teufels durch, sind ihre Songs "nur" sehr heftiger Heavy Metal, es lässt sich aber nicht bestreiten, dass ihrer Musik durchaus etwas "Dunkles" anhaftet, dass sie härter und sowohl schneller als auch langsamer ist, als die vergleichbarer Bands.

"Demon Entrails" versammelt die drei 1983 entstandenen Demos "Death Fiend", "Triumph Of Death" und "Satanic Rites", remastert, mit dickem Booklet versehen (Letzteres aber nur bei der Vinyl- und der Deluxe-CD-Version) und dem Auftrag, zukünftig noch mehr Bands HELLHAMMER als Einfluss nennen zu lassen.

Sie haben es aber auch verdient. (9)