DEANNE IOVAN

Just Like You And Me

Nach ihrem hervorragenden Album "Stars" von 2006 sind THE COME ONS aus Detroit Geschichte, was höchst bedauerlich ist, denn bereits auf ihren ersten beiden Platten für Sympathy hatten sie gezeigt, dass sie mehr zu bieten hatten als das Gros der meisten stereotypen Garagerocker.

Jetzt hat deren Sängerin, Organistin und Bassistin Deanne Iovan, die bereits bei den DIRTBOMBS, SIRENS und GORE GORE GIRLS gespielt hat, ein Solo-Album veröffentlicht, das in gewisser Weise den Trend von "Stars" fortsetzt, weg vom engen Korsett des Garage-Genres hin zu lupenreiner klassischer Popmusik, wofür Frank Sinatra, Cole Porter oder Burt Bacharach Pate gestanden haben, ebenso wie zu frankophiler Populärmusik der 60er und 70er.

"Just Like You And Me" hat sie mit kleinen Ausnahmen quasi im Alleingang eingespielt und produziert, was der Platte zwar den Charakter einer spartanischen Homerecording-Aufnahme verleiht, in diesem Fall aber auch zum Charme der insgesamt elf Songs beiträgt.

Von der funkig-souligen Tanzbarkeit der COME ONS ist jedenfalls nicht viel übrig geblieben, auch wenn es auf "Stars" bereits entspannte, loungige Soul-Pop-Nummern mit minimalistischem Feeling gab.

Zumal "Just Like You And Me" eine generell eher schwermütige Atmosphäre durchzieht, denn Iovan hat die Platte mit der Widmung "dedicated to the memory of my father's memory" versehen und verarbeitet darauf den Kampf ihres Vaters gegen die Demenz.

Kein schönes Thema und so besitzen die meisten Songs eine traurige Melodiösität, die emotional schon sehr berührend ist. Dabei gelingen Iovan sogar ein paar echte Hits wie das fantastische "Honeybee", "Everything" oder "My way home", wo sie sich als überraschend selbstsichere Songwriterin empfiehlt - eine tolle Sängerin war sie eh schon immer.

Eine sehr persönliche und in gewisser Weise bescheidene Platte, auf der Iovan in beeindruckender Form die Essenz traditioneller Popmusik herausarbeitet, was in Zeiten kommender und gehender überflüssiger Hypes eine angenehme Abwechslung darstellt.

Quasi ein innerer Ruhepol, der einen das angenehme Gefühl körperlich-seelischer Entspannung spüren lässt, wenn man Iovans altmodischen, tief empfundenen "Liebesliedern" lauscht. (9)