GIANT SAND

proVISIONS

Nach dem etwas schwachen 2004er-Album "Is All Over The Map" auf Thrill Jockey hat Howe Gelb nach längerer Pause auch mal wieder unter dem Namen seiner alten Band Musik veröffentlicht. Gelb lässt es hier sehr entspannt angehen, die Lounge-Kammerpop-Version von Wüstenrock mit subtilen Dosen traditionellen Countrys, was vielleicht dem Umstand geschuldet ist, dass die 13 Songs während des Sommers in Dänemark aufgenommen wurden.

Auch wenn Gelb gerne mal dazu tendiert, seiner songwriterischen Exzentrik freien Lauf zu lassen, weiß man um seine Fähigkeit, großartige Songs schreiben zu können, deren düster-melancholischer Romantizismus hier manchmal sogar einem Nick Cave oder den TINDERSTICKS ernsthaft Konkurrenz macht.

Und erst ganz zum Schluss mit dem knapp neunminütigen, schräg jazzigen "The new romance of falling" und "World's end state park" mit seinen KING CRIMSON-Einflüssen dreht Gelb etwas ab, bricht aber nicht völlig mit der in sich ruhenden Gesamtatmosphäre von "proVISIONS".

Nach "Chore Of Enchantment" ist Gelb mit dieser Platte mal wieder ein ganz großer Wurf gelungen, der elegant die Waage hält zwischen subtilen Experimenten, minimalistischer Instrumentierung und vollendeten, erstaunlich eingängigen Songs, die durch Gäste wie Neko Case, M.

Ward oder Isobel Campbell noch zusätzliche musikalische Farbtupfer erhalten. Erhältlich ab Anfang September. (9)