HELLBOUND GLORY

Scumbag Country

Wenn Gearhead Records, ein Label, das schon so verehrungswürdige Größen wie die HELLACOPTERS, ELECTRIC EEL SHOCK, NEW BOMB TURKS, I WALK THE LINE und TURBO A.C.'s unter seinem Dach vereinte, eine waschechte Country-Band unter Vertrag nimmt, dann muss diese schon etwas Besonderes sein.

Und das sind HELLBOUND GLORY auf jeden Fall. Möglicherweise verwende ich das Wort "authentisch" in letzter Zeit ein wenig zu oft, aber auf die Country-Rebellen aus Reno, Nevada trifft es eindeutig zu.

Oder wie sollte man es sonst nennen, wenn HELLBOUND GLORY-Sänger Leroy Virgil auf die Anfrage des Gearhead-Chefs Michelle Haunold, ihm doch ein Demo zu schicken, gleich zu ihm fährt, um ihm seine Songs persönlich akustisch vorzuspielen.

Ganz so, wie das zu Sun Records-Zeiten zwischen Sam Phillips und Johnny Cash gewesen ist. Elf Country-Hymnen versammeln sich auf "Scumbag Country". Ob Honky-Tonk-Ballade, schnellere "Oldschool"-Rockabilly-Nummer (und eben nicht der übliche Neo-Rockabilly-Schwachsinn) oder klassischer Country-Song, die Punkrock-Attitüde ist auf "Scumbag Country" omnipräsent.

Einmalig "echt", wenn Leroy in "The ballad of scumbag country" die Zeilen singt: "Well I'm walkin' home at seven a.m. / From one last Reno last call, been raisin' hell / With all my rowdy friends / And snortin' coke in the bathroom stall".

Klar, dass man mit solchen Texten auf Lebenszeit des US-Mainstream-Country-Sektors verwiesen wird. Wem das doch ein wenig aufgesetzte Bad-Boy-Image eines Hank III auf die Nerven geht, wem aber andererseits die BASTARD SONS OF JOHNNY CASH dann doch ein wenig zu brav vorkommen, der wird zweifellos mit HELLBOUND GLORY glücklich werden.

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