HONIG

Treehouse

Stefan Honig baut ein Baumhaus. Und was für eines! Palast im Wipfel, statt provisorischer Bretterbude. Und doch ist von Prunk und Pomp keine Spur. Es ist zeitweise schwer zu glauben, was der Produzent da mit seinem Debüt "Treehouse" in Eigenregie auf die Beine gestellt hat.

Im Geiste von KINGS OF CONVENIENCE, TUNNG und THE POSTAL SERVICE, verbindet der Bursche vom Niederrhein sanften Folk mit behutsamer Elektronik. Man kann es kaum anders als wundervoll nennen, wie detailverliebt hier arrangiert wurde.

Dieses Album klingt nach viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Zugleich bieten diese Lieder unaufdringliche Intimität, Geschichten und Gedanken, die sehr persönlich klingen und doch viel Raum zum Wiederfinden bieten.

Transportiert werden sie auf wortwörtlich schönen Melodien, die fließen, doch nie plätschern. "Brand new bike" oder das schicke "Choke on bees" schmeicheln sich in bestem Sinne in den Gehörgang.

"I meet you at the sea / Keep waiting for me", heißt es in "Portugal" und man möchte nur zu gerne mit HONIG an den Strand flüchten. Eine gewisse Portion Eskapismus steckt in diesem Album und so eignet sich "Treehouse" perfekt als wohlig warmer Soundtrack zum geistigen Ausflug.

So besonders klingt Indiepop aus Deutschland nur höchst selten. (8)