STEREOLAB

Chemical Chords

Seltsam, aber schön für mich: Promotion für das neue, neunte STEREOLAB-Album wurde mit der japanischen Version gemacht, die zwei Songs mehr enthält als der reguläre Eurorelease. Wenn man die Wahl hat, also ganz klar zu empfehlen, und wenn wir schon bei den harten Fakten sind: Schöne Verpackung! Die Booklethülle ist größer als ein normaler CD-Pappschuber, darin steckt neben dem Booklet die CD in einer durchsichtigen, dünnen Plastikhülle, wie man sie von LPs kennt - da hat jemand Liebe zu Detail walten lassen.

Vier Jahre sind seit "Margarine Eclipse" vergangen, STEREOLAB waren nicht untätig, eine Reihe von Singles erschien, zusammengefasst auf "Fab Four Suture", doch obwohl bei dessen Erscheinen 2006 das Album für 2007 angekündigt wurde, dauerte es, warum auch immer, noch ein weiteres Jahr, bis "Chemical Chords" das Licht der Welt erblickte.

Nun eignen sich STEREOLAB seit jeher für minutiöse, detailverliebte Werkanalysen, aber ich finde sowas ermüdend - da geht es mir genauso wie bei Wein: Zuviel Gerede stört, schmecken muss es! Und STEREOLAB faszinieren mich auch mit "Chemical Chords" wieder, sind wundervoll feinperliger "Bohême-Pop", Laetitia Sadiers hat mit die sexieste Stimme überhaupt (die immer klingt, als sänge sie auf Französisch, auch wenn sie auf Englisch singt), und wie kaum eine andere Band schaffen sie es, mit ihrem plüschigen Sound eine so wunderbar Stimmung zu erzeugen, dass die einen doch in fast allen Lebenslagen in eine blumig-bunte Traumwelt entführen kann - klingt kitschig, ist es aber nicht.

Ein guter Grund, die Chemie als solche nicht zu verteufeln: Es kommt drauf an, was man daraus macht - "Chemical Chords" beispielsweise. (8)