UNHOLD

Gold Cut

In der Schweiz gibt es eine Band, deren Namen, deutsch ausgesprochen, in etwa "Frechdachs", "Grobian", "Scheusal", "Missetäter" oder "Schuft" bedeutet. UNHOLD ist im Prinzip ein ziemlich veralteter, vielleicht lächerlich anmutender Begriff für eine ungehobelte Person.

Ungehobelt und veraltet könnte man auch die Musik der vier Männer nennen, der passenderweise schon seit 1992 Musik macht - wären da nicht Bands wie MASTODON, TAINT, NEUROSIS, CONVERGE oder ISIS, die solche Musik, einen Hybriden aus Metal der frühen Neunziger, Noiserock und Hardcore nicht nur am Leben erhalten, sondern immer wieder neu erfinden.

Und da ist egal, ob eine Band seit sechzehn Tagen oder Jahren musiziert. Das dritte Album "Gold Cut", bietet neun Songs, die die Schnittmenge der Vorbilder biöden: Kreativität, Abwechslungsreichtum, gleichzeitig aber auch Brachialität und Kompromisslosigkeit.

Und genau das macht ein gutes Album dieses Genres aus. Hier treffen nicht nur die Schöne und das Biest aufeinander, flirten und tanzen (mein armes Disney-verseuchtes Hirn), sondern verbringen im Anschluss eine wilde, extatische Liebesnacht miteinander.

Und nach neun Monaten (im Falle von "Gold Cut" sind es vier Jahre Vorbereitungszeit) wird ein Kind geboren, das im optischen, oberflächlichen Sinne nicht gerade hübsch, will meinen eingängig, ist, dafür aber betörende innere Werte und viel Tiefgang hat.

So wundert es nicht, dass ein paar Nummern Überlänge haben und sich erst nach geraumer Zeit wie eine Blüte entfalten. Genauso steht es mit dem Gesang und den Arrangements. Die harten Vocals der beiden Gitarristen und die fetten Noisecore-Orgien treffen auf ruhige melodramatisch-düstere Klänge.

Für Genrefans ein Muss! (Diese Band war auf der Ox-CD #80 zu hören) (9)