ALAN BROWN / THE GREAT LEAP FORWARD

Finished Unfinished Business

Mit seinen früheren Bands BIG FLAME und A WITNESS war Alan Brown Mitte der 80er auch schon mal Gast bei ihrem erklärten Fan John Peel und gehörte zur damaligen Welle neuer britischer Gitarrenbands, die der NME mit seinem Sampler „NME C-86“ auf den Weg gebracht hatte, darunter viele leider in Vergessenheit geratene Bands wie THE SOUP DRAGONS, THE WOLFHOUNDS, CLOSE LOBSTERS, MCCARTHY oder THE MIGHTY LEMON DROPS.

Unter dem Namen THE GREAT LEAP FORWARD macht Brown auch schon seit 1987 Musik, allerdings liegt das letzte offizielle Album bereits 19 Jahre zurück – in diesem Jahrtausend betätigte er sich zuletzt bei einer Band namens SARANDON.

Auf „Finished Unfinished Business“ zeigt sich Brown von einer sympathisch altmodischen Seite, man muss an NEW ORDER an der Schnittstelle von „Brotherhood“ zu „Technique“ denken, als die endgültig auf der Tanzfläche angekommen waren – „Blue monday“ ist hier auch sehr präsent –, Synthiepop mit dominanten Beats, aber dennoch auf klassischem Songwriting basierend.

Man hört allerdings auch noch gut heraus, dass Brown mal mit recht kantigen britischen Postpunk-Bands zu tun hatte, und so gehen hier moderne Elektronik und Gitarrenrock eine gelungene Symbiose ein, melodische wie tanzbare Popmusik mit hymnischen Qualitäten und überraschend politischen Texten.

Brown mag damit vielleicht nicht die Kriterien erfüllen, die ihn im Vereinigten Königreich zum Hype der Woche machen, seine Platte dürfte allerdings allen Leuten gut gefallen, die auf niveauvolle Popmusik mit Indierock-Charme stehen.