ALPINIST / FINISTERRE

Split

Da hat sich aber jemand extrem viel Mühe gegeben mit der optischen Gestaltung dieser Split-LP der beiden jungen deutschen Crust-Bands ALPINIST und FINISTERRE. Das Coverartwork ist düster und eher schlicht gehalten; der eigentliche Clou ist hier das Beiheft.

Im A5-Farbbooklet werden die Lyrics mit erklärende Worten abgedruckt und mit ansprechenden (foto)grafischen Arbeiten kombiniert optisch überaus delikat dargeboten. Liebe Mitmenschen, da steckt viel Herzblut drin! ALPINIST aus Münster überraschen mit einem für dieses Genre relativ großen Dynamikumfang.

Da wird nicht nur von Anfang bis Ende der Stücke durchgeknüppelt, es bleibt auch genug Raum für ruhigere, postapokalyptisch anmutende Klänge, welche atmosphärisch prima mit den Heavy-Parts kontrastieren und so die verzweifelte, morbide, unglaublich düstere Grundstimmung der Tracks noch unterstützen.

Erinnert in dieser Hinsicht schon etwas an FALL OF EFRAFA, auch wenn die Jungs aus Münster insgesamt deutlich kompaktere, direktere Stücke als die Briten darbieten. Wesentlich geradliniger gestalten die Kölner Split-Partner FINISTERRE ihre Songs.

Mit viel Wut, genretypischen Akkordverschiebungen und relativ strikt durchgezogenem D-Beat-Gekloppe generieren sie relativ simplen, in diesem Kontext aber durchaus funktionierenden Düster-HC.

Die via Songtexte kommunizierten Aspekte sind bei beiden Bands lyrisch zwar durchaus interessant, bieten inhaltlich im Endeffekt aber wenig Überraschendes. Sowohl ALPINIST als auch FINISTERRE erfüllen mit Klang und Wort auf hohem Niveau die Hörerwartungen eingeweihter Kreise, haben sich also für die risikoarme Variante „Geschmacksbefriedigung“ entschieden.