ANATOL

Rette sich, wer darf

Gut’ Ding will Weile haben, oder wie sagt man so schön? Daher schaffen es diese 2001er-Aufnahmen von ANATOL wohl auch erst jetzt auf Vinyl. In Sachen Musik und Text können sich aktuelle Bands hier von den Osnabrückern aber immer noch eine dicke Scheibe abschneiden.

Denn so sollte Punk auf Deutsch für mich klingen: kantig, rauh, aggressiv, emotional und unpathetisch! Wen das Stakkato-Schlagzeug stört, der soll sich was Glattgebügeltes aus dem Media Markt holen.

Wen die Texte nicht ansprechen, der soll DIE TOTEN HOSEN hören oder Arztromane lesen. Wer Vergleiche braucht, soll sich was von NEIN NEIN NEIN oder I SPY anhören. Aber am besten besorgt man sich diese Platte gleich selbst, denn sie ist es echt wert und mit Liebe gemacht.

Außer 20 Songs gibt es ein absolut umwerfendes Artwork (Cover, Poster und Beiheft) und die Gewissheit, dass es nach dieser LP in 500er-Auflage gewiss nichts Neues von ANATOL geben wird. Oder um Ex-Bandmitglied Andi (jetzt MISSING SHADOWS/IDLE HANDS) zu zitieren: „Ich find’s gut, dass das Zeug endlich raus ist, aber generell hatte ich die Sache für mich schon vor Jahren abgeschlossen.

Und dabei wird’s jetzt bleiben. Soweit ich weiß, wird es auch keine weiteren Live-Aktivitäten von ANATOL geben.“ Damit wäre dann wohl alles gesagt ...