ANGEL

Hedonism

Fünf Jahre sind eine wirklich lange Zeit, und wenn man so lange braucht ein Album einzuspielen, sollte man meinen, da würde etwas ganz Besonderes bei herauskommen. Nun, Dirk Dresselhaus und Ilpo Väsiänen haben es wenigstens versucht und sehr ungewöhnliche Field Recordings verarbeitet: Fliegende Insekten, Moskitos, die einen Fisch essen, und lustige Vögel in diversen Lebenslagen.

Die meisten Tracks wurden in Dirks Berliner Studio fertiggestellt, aber der über zwanzigminütige Kerntrack dieser Platte „Mirrorworld“ wurde bei Ilpo in einer einsamen Hütte in Finnland zum Leben erweckt.

Das Duo versucht, urbanes Leben mit Elektrotechnik zu verknüpfen, und kreiert dabei schwebende, sich meditativ repetierende und bedrohlich brodelnde Klangskulpturen. Man hat ständig das Gefühl, dass der Kerntrack gleich explodieren müsste und plötzlich jemand ohne Vorwarnung – wie zum Beispiel bei frühen CURRENT93-Aufnahmen aus den 80ern – hemmungslos und total krank losbrüllen wird.

Passiert aber nicht, stattdessen ergeht man sich in einem belanglosen Mantra. Keine Frage, das Duo schafft es, Atmosphäre aufzubauen, aber leider sind sie mit ihrem Sound ein paar Jahre zu spät.

Vielleicht wissen sie ja auch gar nichts davon und denken, sie hätten hier was komplett Neues komponiert? Wenn man das Labelprogramm von Cold Meat Industry gegenhört, hat man direkt den Qualitätsvergleich und da schneiden ANGEL gut ab.