ANGIL & HIDDENTRACKS

Ouliposaliva

Vier Jahre nach ihrem Debütalbum „Teaser For: Matter“ legen ANGIL & HIDDENTRACKS mit „Ouliposaliva“ ein wunderbares Britpop-Album vor. Überraschenderweise stehen hinter dem Bandnamen Franzosen: der französische Songwriter Michaël Mottet alias Angil sowie seine Live-Begleitband THE HIDDENTRACKS.

Aber noch viel bemerkenswerter an diesem Album ist zum einen die Instrumentierung, denn die besteht aus Perkussion, Streichern, Holzblasinstrumenten und Bläserarrangements (und damit verbunden eine großartige musikalische Umsetzung – sprich: es fällt kaum auf), zum anderen wird auf das „e“ verzichtet und das fällt einem ohne Weiteres auch nicht auf.

Es sein denn, man stolpert über den Albumtitel „Ouliposaliva“. Dieser bezieht sich auf OuLiPo (L’Ouvroir de Littérature Potentielle), die „Werkstatt für Potentielle Literatur“. Dahinter steht ein 1960 in Frankreich gegründeter Autorenkreis.

Durch formale Zwänge sollte eine Spracherweiterung entstehen, so schrieb zum Beispiel Georges Perec 1969 einen Roman „La disparition“ in dem der Buchstabe „e“ nicht vorkam. Dasselbe probieren ANGIL & HIDDENTRACKS nun auch auf „Ouliposaliva“: kein E-Akkord oder Ton in der Musik sowie kein „e“ in den Songtexten oder -titeln.

Unvermeidliche „e“ wie im Band- oder Labelnamen oder in der Creditlist wurden einfach überschrieben. Die Illustrationen im gelungenen Booklet stammen von dem französischen Comicautor Guillaume Long.

Fazit: Die elfköpfige Band liefert hier ein absolut brillantes Album zwischen Britpop und Avantgarde ab.