CARCASS

Reek Of Putrefaction

Ausgelacht gehört jeder, der von sich behauptet, auch nur ansatzweise Interesse an Grindcore und Death Metal zu haben, aber kein CARCASS-Album besitzt. Solltest du also Angst davor haben, dass ich dich mal besuche und deine Sammlung daraufhin überprüfe: Earache haben im Laufe des Jahres das gesamte Schaffen der Engländer in hübsch aufgemachten Digipaks, mit etlichen Bonussongs und der alle Reissues begleitenden Dokumentation „The Pathologigist’s Return“ neu veröffentlicht.

Und zumindest CARCASS’ zweites Album „Symphonies Of Sickness“ von 1989 sollte, nein: muss jeder besitzen. Damals noch als Trio agierend, schufen CARCASS ein Grindcore-Meisterwerk, das ob seiner perfekten Kombination von musikalischer Brutalität mit intelligentem Songwriting bis heute unübertroffen ist – dem sie 1991 mit „Necroticism – Descanting The Insalubrious“ aber einen ebenbürtigen Nachfolger zur Seite stellten.

Nicht ganz so zwingend, da noch nicht so ausgereift und mit einem furchtbar matschigen Sound gestraft, ist CARCASS’ Debütalbum „Reek Of Putrefaction“ von 1988. Die Death-Metal-Einflüsse waren hier noch geringer, die Songs kürzer, die spätere Genialität von CARCASS und ihr Gespür für Musik abseits der ja eh schon kaum normal zu nennenden Grind-Norm aber dennoch schon hörbar.

Erstaunlich aber ist, wie groß der in nur einem Jahr erfolgte Sprung in ihrer musikalischen Entwicklung war. Der „Reek Of Putrefaction“-Rerelease kommt mit dem „Flesh Ripping Sonic Torment“-Demo von 1987 – noch mit dem nur kurz zur Band gehörigen Sänger Sanjiv und einem tatsächlich transparenteren Sound als den der Albumaufnahmen – „Symphonies Of Sickness“ „nur“ mit dem der Platte vorangegangen Demo-Versionen einiger Songs.

Und jetzt losgehen, kaufen und in Zukunft zu den Gewinnern gehören.