FIREMAN

Electric Arguments

Der eifrige BEATLES-Chronist dürfte sofort Bescheid wissen, hinter THE FIREMAN steckt Sir Paul McCartney, der unter diesem Namen bereits in den 90ern zwei Platten aufgenommen hatte, zusammen mit Martin „Youth“ Glover, Gründungsmitglied von KILLING JOKE und später dann eher in der Psychedelic-Trance-Elektronik-Szene als Musiker und Labelboss oder als Produzent zu verorten.

McCartney beschäftige in letzter Zeit ja eher die Boulevardblätter als die Musikpresse durch seine kostspielige Scheidung von dem Ex-Model Heather Mills, da konnte man schon mal vergessen, dass der Mann ja eigentlich mit den BEATLES Musikgeschichte geschrieben hat.

Seine Solo-Karriere war indes deutlich weniger makellos, und die letzte von ihm bewusst wahrgenommene Platte war bei mir 1989 „Flowers In The Dirt“, die in enger Zusammenarbeit mit Elvis Costello entstand.

Die beiden THE FIREMAN-Platten „Strawberries Oceans Ships Forest“ und „Rushes“ fielen allerdings schon immer deutlich aus dem Rahmen, denn es handelte sich um reine Instrumental-Ambient-Techno-Geschichten.

Das ist bei „Electric Arguments“ nicht der Fall, McCartney singt bei allen Stücken und man wundert sich, warum er nicht direkt eine richtige Soloplatte daraus gemacht hat, zumal Stücke wie „Sing the changes“ oder „Sun is shining“ typische Popsongs McCartney’scher Prägung sind.

Ansonsten bemüht sich McCartney um eine erstaunliche stilistische Bandbreite, beim bluesigen Opener „Nothing too much just out of sight“ könnte man noch meinen, „Electric Arguments“ wäre eine Hardrockplatte.

Genauso gibt es aber deutlich experimentellere, entspannt dahinfließende Ambient-Nummern, die allerdings nie wirklich unterkühlt technoid klingen, sondern wie das Werk einer normalen Band.

Nicht alles überzeugt, aber grundsätzlich ist es äußerst sympathisch, wie McCartney sich hier als musikalischer Tiefstapler auf ein Independent-Level hinunter begeben und dabei auch noch eine insgesamt sehr schöne Platte aufgenommen hat, die glücklicherweise auf allzu moderne Mätzchen verzichtet und eigentlich klassischer Gitarrenpop ist – von den BEATLES hört man allerdings nicht allzu viel.