GIGANTOR

The 100! Club CD

So, dann ist die Lost & Found-Geschichte also auch für GIGANTOR abgeschlossen - und wie der Buschfunk so verlauten liess, ging die Trennung nicht gerade unter Freunden über die Bühne. Mit Nasty Vinyl haben GIGANTOR aber ebenfalls in Hannover ein cooles neues Label gefunden und - was man bei dieser Platte durchaus hätte erwarten können - nicht den Fehler begangen, sich irgendeinem unpunkigen grossen Label an den Hals zu werfen.

Ich wage mal die Vermutung, dass Frontmann Gagu in der Hinsicht auch seine Lektion gelernt hat - Schwamm drüber, jetzt ist er ja wieder da, wo er hingehört und macht das, was er am besten kann.

"The 100! Club" ist jedenfalls ein von vorne bis hinten perfektes Album. Das fängt beim Layout aus dem Rechner von Gitarrero Gallmeyer an und setzt sich bei der Produktion fort, die praktischerweise im Studio von Gitarrist Nico Poschke vorgenommen wurde - D.I.Y.

in Reinkultur. Der Opener der Platte ist die Titelmelodie von "Raumpatrouille Orion", der antipatriotische Gassenhauer "Sauerkraut is powerkraut" brettert los und wird von der RAMONES-Verbeugung "Ramone control" gefolgt - bis dahin ist punkrockmässig alles im Lot.

Im weiteren Verlauf der mit 16 Songs gut bestückten Scheibe wird man dann nämlich auch mal etwas softer, hat mit "You got to lose" auch eine, uhuhuh, Ballade am Start und ist auch sonst den durchaus radiokompatiblen Klängen lauter Gitarrenmusik (etwa "The coldest dish in town") nicht abgeneigt.

Das kommt nicht mal schlecht, ist auch eine konsequente Fortschreibung des bisherigen zuckerpoppigen Melodie-Overkills, aber doch ein gutes Stück von der noch mehr DICKIES-haften Rotzigkeit der frühen Scheiben entfernt.

Alles in allem ein tolles Album mit Sommerhitcharakter, das vor allem 100% nach GIGANTOR klingt.