NEW MODEL ARMY

Fuck Texas, Sing For Us

Nach dem opulenten Doppel-Album „... & Nobody Else“ von 1999 war die Zeit wohl mal wieder reif für eine weitere Live-Platte dieser britischen Postpunk-Institution, die ohne ihre ausgeprägte Bühnenpräsenz wohl kaum noch existieren würde.

Aufgenommen während unterschiedlicher Konzerte der 2007/2008-Tour, weshalb der Fokus der insgesamt 17 Songs stärker auf dem letzten Album „High“ liegt, wobei der erste echte Höhepunkt eine äußerst mitreißende Version von „Island“ vom „Carnival“-Album ist.

Aber auch der Titelsong der letzten Platte gehört ganz sicher nicht zu den schwächsten Momenten der Band. Hinzu kommen Aufnahmen von „Poison street“, „Family“ und „225“ – da klingen NMA fast wieder wie eine richtige Punkband –, die vorher noch auf keiner offiziellen Live-Platte enthalten waren.

„Fuck Texas, Sing For Us“ kann man wohl kaum als legendäres Live-Album bezeichnen, dazu fehlen gewisse Schlüssel-Songs der bisherigen Karriere, und ist eindeutig an überzeugte NMA-Fans adressiert.

Die nach wie vor vorhandenen Qualitäten der Band offenbaren sich aber auch hier einmal mehr, die sowohl im Studio als auch auf der Bühne wenig Abnutzungserscheinungen zeigt. „Fuck Texas, Sing For Us“ hält wie schon „...

& Nobody Else“ dabei angenehm die Waage zwischen guter Produktion und authentischer Live-Atmosphäre, denn nichts ist überflüssiger als konservierte Konzerte, die wie Studioaufnahmen klingen, was man bei dieser kraftvollen, rauen Momentaufnahme einer der prägendsten Postpunk-Bands der 80er Jahre nun wirklich nicht behaupten kann.