BURIED INSIDE

Spoils Of Failure

Was hätte denn nach „Suspect Symmetrie" (2001) und „Chronochlast" (2004) noch groß folgen können? Nachdem BURIED INSIDE auf dem Nachfolger vom bereits unglaublichen Erstling sich in schwindelerregende Höhen aufgeschwungen hatten, wäre ich vor Ehrfurcht erstarrt, wenn sie diese herausragende Einzigartigkeit auch bei ihrer dritten Veröffentlichung aufrecht erhalten hätten können.

Die Jungs aus Ottawa, Kanada haben nun also einen Schritt gewagt. Die Zeit bleibt ja nicht stehen, Ansprüche und Vorstellungen ändern sich. So wirkt das neue Werk insgesamt gesetzter, es gibt weniger Fummeleien, weniger Brachialität, weniger Einfallsreichtum.

Die Stücke sind episch-flächiger, Monotonie und Repetition sind die bevorzugten Arbeitsansätze und das Tempo wurde merklich gedrosselt. Ob das nun mit kalkulierender Trendhascherei oder purer Ideenlosigkeit zu begründen oder einem in solchen Fällen gern attestierten ominösen „musikalischen Reifungsprozess" zuzuschreiben ist, sei nun mal dahin gestellt.

Fakt ist: Wer das ungehobelte, mit leichtem Crust-Einschlag vor sich hin rumpelnde Biest namens BURIED INSIDE haben will, der wird es auf dieser Scheibe so nicht finden. Statt dessen gibt es ein ausgereiftes, rundes Stück Brachialromantik, das bei aller musikalischer Qualität insgesamt etwas gesichtslos daher kommt.

Eine Enttäuschung ist die neue Scheibe dennoch mitnichten. BURIED INSIDE sind einfach handwerklich so versiert und musikalisch so geschmackssicher, dass sie mit ihren atmosphärisch dichten Stücken den meisten Bands dieser Richtung nach wie vor um einiges voraus sind.

Allein in Anbetracht der zwei vorangegangenen Knalleralben ist „Spoils Of Failure" insgesamt ein wenig einfallslos ausgefallen, weshalb einem „hinter den Erwartungen zurückgeblieben" eventuell sogar noch ein „weit" voran zu setzen ist.