MANATEES

Icarus, The Sunclimber

Ja, den blöden Vergleich mit der Seekuh (ein Manati ist eine Rundschwanzseekuh, die sich mit maximal 7 km/h bewegt) habe ich schon bei der Besprechung des Debütalbums der Engländer gemacht, aber dennoch kann ich beim Hören des zweiten MANATEES-Albums „Icraus, The Sunclimber" die Vorstellung nicht ausblenden, wie ein Kampf mit einer solchen Seekuh aussehen könnte: in Zeitlupe, mit ungemein wuchtigen und brutalen Angriffen, unterbrochen nur von minutenlangen bedächtigen Bewegungen, um Kraft zu sammeln.

Dabei verfolgen MANATEES hier doch als Konzept die Tragödie der mythischen Person Ikarus, der zusammen mit seinem Vater Dädalus mittels selbst gebauter wächserner Flügel aus ihrer Gefangenschaft auf Kreta fliehen wollte, in seiner Übermut aber der Sonne zu nahe kam und ins Meer stürzte.

Musikalisch haben MANATEES die Entwicklung von Ausweglosigkeit über die endlich erlangte Freiheit hin zum fatalen Ende entsprechend umgesetzt, benutzen die für Post-Metal (so langsam adaptiere ich den Begriff widerspruchslos) übliche Dynamik von leisen, beinahe Ambient seienden Tönen hin zu Gewaltausbrüchen, dennoch will mir das Bild dieser Seekuh nicht aus dem Kopf.