ACROSS THE BORDER

Loyalty

Die Revolution ist wieder tanzbar! Sieben Jahre Geduld waren nötig, um neuen Songs des Folk-Punk-Torpedos lauschen zu können. Aber mit Hören alleine ist nicht getan: das Tanzbein, will - muss - hier geschwungen werden, denn „If I can't dance, it's not my revolution!" Schwungvoll und musikalisch wie textlich „in die Fresse", eröffnet „Alerta antifascista" das fünfte Album der Badener.

Natürlich ist man vorerst noch bei den alten Songs, ruft sich Hits ins Ohr, sucht und findet Gemeinsamkeiten - ja, die neuen Songs sind gut! Sogar richtig, denn nie war die Band so eingängig und abwechslungsreich wie hier - erst recht wichtig ist sie in Zeiten musikalischer Belanglosigkeit! 14 Tracks, im schönen Digipak, die allesamt für Kurzweil und angeregtes Muskelzucken sorgen.

Rasante Akkordeon- und Geigensounds formen zusammen mit mehrstimmigen, warmen Gesangslinien auch 2009 einen mitreißenden Sound. Richtig druckvolles Schlagzeugspiel, ein Mehr an Musikalität, Variabilität und Spielfreude finden sich bisweilen aber nur hier! Textlich gibt es weder Kompromisse noch Anbiederung und ob „große Politik" oder „privates Glück" - was gesagt werden muss, wird gesagt! Die kurzen, aber prägnanten Zeilen des charmant groovenden „Your roots" bringen es schließlich auf den Punkt: „Some will call it an arrangement, others getting old, some will call it what they want, depend which way the wind will blow".

Wo andere sich mit der Zeit ihrer Ideale entledigen, steht die Band nach wie vor felsenfest zu ihren Überzeugungen, scheut auch nicht Persönliches nach Außen zu tragen - dem Hörer ein Stück weit am Privatleben teilhaben zu lassen („Like a ray").

Titelsong, „May god forgive" und „Shame on you" sind „klassische" ATB-Songs - eingängig und bestens tanzbar. Das als Klavierballade beginnende, sozialkritische „Reclaim our needs", zeigt eindrucksvoll den Reifeprozess der Band - einer der besten Songs der Band überhaupt! Das rotzige „Störtebeker" (SLIME) sorgt für den finalen Schliff.

Melancholisch, elektrisierend und kämpferisch - ganz klar „More Than Music"!