EDIE SEDGWICK

Things Are Getting Sinister And Sinisterer

Spätestens bei den Schmeißfliegen von der Presse hört die Liebe zur Musik auf: Dischord macht keine CDs mehr, nur noch Vinyl mit Download-Codes. Das ist löblich, doch wer als über Musik Schreibender noch einen Hauch Anspruch an das hat, was ihm als Reviewmaterial vor die Füße geworfen wird, der schaut in die Röhre - auch bei einem ja ach so engagierten und verkulteten Label wie Dischord.

Wer über Musik schreibt, wird auch hier nur noch als Kostenfaktor angesehen, keinesfalls als Fan, und so gibt es eben eine schäbige, gebrannte CD-R mit Tracklist-Sticker drauf - das muss reichen, man kann ja froh sein, überhaupt noch bemustert zu werden ...

Dafür kann man dann im Infosheet lesen, wie liebevoll und schön die eigentliche Platte doch ist. Am Arsch, Herr MacKaye, bei allem Verständnis für die harten Zeiten - und nein, ein Heft wie das Ox ist nicht der Feind, sondern ein Verbündeter.

Oder war es zumindest. Und Edie Sedgwick? Das ist das Alter Ego von Justin Moyer, Ex-EL GUAPO bzw. SUPERSYSTEM, außerdem bei ANTELOPE, der mit etwas Elektronik ein ziemlich redundantes Album eingespielt hat.

Viel Elektronik, eine One-Man-Band, sowas wie SUPERSYSTEM-Resteverwertung meets ATOM & HIS PACKAGE - das macht mehr den Eindruck eines Freundschaftsdienstes als eines wirklich überzeugten Releases.

Vielleicht sollte man sich bei Dischord dann doch besser mal auf interessante, neue Bands konzentrieren statt solch mediokres Zeug zu veröffentlichen und ansonsten nur die glorreiche Vergangenheit aufzubereiten.