LEATHERMOUTH

XO

Ach, ihr Majors und Indies seid einfach zu leicht zu durchschauen. Denn ihr alle tickt ab einer bestimmten Größe nach einem Rhythmus: Geld. Und das ist ja auch völlig legitim, da, zum Beispiel im Falle Epitaph, Existenzen vom Labelbetrieb abhängen.

Was dieses pseudo-fundierte Sinnieren mit LEATHERMOUTH, dem Seitenprojekt von MY CHEMICAL ROMANCE-Gitarrist Frank Iero zu tun hat? Nun, hier kommt meine Theorie, warum „XO" auf Epitaph erscheint: Warner, seinerseits Label von Ieros Hauptband, ist der erste Chaoscore-Brocken von LEATHERMOUTH schlicht nicht Erfolg versprechend genug, als dass für „XO" auch nur ein Dollar Marketingaufwand verbrannt wird.

Für das gleichzeitig krisengebeutelte Epitaph-Label ist der potenzielle Absatz, den der Querverweis auf MCR verspricht, aber immer noch mehr als der Return der meisten anderen Releases der letzten acht Monate - deswegen signt man LEATHERMOUTH.

Zu solch zynischen Schlüssen kommt man, wenn man den Labelbetrieb einige Jahre verfolgt hat und immer mehr dazu neigt, nicht mehr an die schöne heile Indiewelt zu glauben. Gleichwohl ist die Ökonomie das eine, die Musik das andere.

Das andere heißt bei „XO", dass hier ein netter bis sympathisch-aufgewühlter Chaoscore-Protz aufgenommen wurde, auf dem Frank Iero seiner Vorliebe für CONVERGE freien Lauf lässt. Gut, keine Frage, aber auch kein Rekord.