A.C. NEWMAN

Get Guilty

Bei Allan Carl Newman handelt es sich bekanntlich um den Kopf der kanadischen NEW PORNOGRAPHERS, was ich mir aber auch erst mal wieder ins Gedächtnis rufen musste, da fehlt einer dieser aufdringlichen Sticker auf der CD, die insgesamt eh schrecklich unscheinbar aussieht, würde ich im Laden auch erst mal völlig übersehen.

Bei den ersten Klängen erkennt man allerdings sofort Newmans typisches Songwriting und seine Stimme, auch wenn seine Platte deutlich bescheidener daherkommt als die der NEW PORNOGRAPHERS, und auf Neko Case muss man natürlich auch verzichten.

Dicht instrumentiert sind die Songs dennoch, nur neigt Newman nicht so zum soundmäßigen Overkill wie seine Hauptband, was sein bisher zweites Soloalbum weniger hektisch und auf Indierocknormalmaß zurechtgestutzt wirken lässt.

„Get Guilty" wird dadurch nicht unbedingt schlechter, denn diese etwas subtilere Herangehensweise lässt Newmans Songwriting fast etwas besser zur Geltung kommen, weniger Power-Pop, dafür mehr Power-Folk.

Also NEW PORNOGRAPHERS light, wobei weniger ja manchmal durchaus mehr ist, ohne letztendlich einer der beiden Seiten den Vorzug geben zu wollen, auch wenn bei „Get Guilty" vielleicht nicht sofort der Funke überspringt.

Auf jeden Fall hat Newman keine dieser öden Singer/Songwriter-Platten abgeliefert, was schon beim Vorgänger „The Slow Wonder" so war, insofern darf man sein Solo-Schaffen als sinnvolle, kreativ befriedigende Erweiterung seiner Hauptband ansehen.