DAVE ALVIN AND THE GUILTY WOMEN

s/t

Mit „Ashgrove" hatte Dave Alvin 2004 seinen recht ansprechenden Einstand für Yep Roc eingespielt, aktiv in der amerikanischen Roots-Rock-Szene ist er allerdings schon seit den frühen 80ern. Mit „West Of The West" folgte 2006 dann ein reines Coverversionen-Album.

Das Besondere an seiner neuen Platte ist, dass er sie mit einer THE GUILTY WOMEN getauften All-Star-All-Female-Band aufgenommen hat (in Anlehnung an seine früheren Mitstreiter THE GUILTY MEN), bestehend aus Cindy Cashdollar, Nina Gerber, Laurie Lewis, Sarah Brown, Amy Farris, Christy McWilson und Lisa Pankrantz, für Kenner der Szene durchaus keine Unbekannten.

Also quasi Americana mit female Touch, wobei die Country-Szene ja nicht gerade arm an Sängerinnen und Musikerinnen ist, insofern muss man Alvins Platte nicht unbedingt als emanzipatorisches Statement verstehen.

Wie auch auf seinen anderen Platten arbeitet Alvin geschickt das gesamte Country/Bluegrass/Rock'n'Roll-Spektrum inklusive einiger schöner Cajun- und Swing-Elemente ab und beschert einem eine höchst unterhaltsame, überraschend fröhlich gestimmte Platte (angesichts des Krebstodes seines langjährigen Freundes und Mitmusikers Chris Gaffney im letzten Jahr), der auch die subtil eingestreuten female Vocals gut zu Gesicht stehen.

Cleveres Songwriting trifft hier auf vielschichtige Instrumentierung und schafft den Grat von Authentizität, der vielen Platten dieses Genres leider völlig abgeht. Von Alvins lebendiger Interpretation klassischer Stilelemente und der hohen Qualität seiner Songs könnte sich so mancher Singer/Songwriter jedenfalls eine dicke Scheibe abschneiden.