GOMEZ

A New Tide

Schon erstaunlich, wie eine britische Band ohne jegliche wiedererkennbare Charaktereigenschaften beharrlich eine Platte nach der anderen macht. Früher fabrizierte man pestigen Alternativerock, nach vier Platten hatte sich dann auch der Majordeal erledigt und man wurschtelte independent weiter, und machte ...

ja, was eigentlich? Zumindest leistet man sich inzwischen schicke Produzenten, war es auf dem Vorgänger „How We Operate" Gil Norton, ist es auf dem sechsten Album Brian Deck (MODEST MOUSE, IRON AND WINE).

Man kann nicht gerade behaupten, dass „A New Tide" irgendwie unangenehm klingen würde, GOMEZ spielen hier geschickt mit einer Mischung aus traditionellen, überraschend folkigen Elementen, subtil eingeflochtener Elektronik und plakativen Stadionsounds, quasi der Prototyp einer postmodernen Rockband, die alles kann, aber nichts so richtig.

Handwerklich wissen GOMEZ, was sie tun, ihr Songwriting ist allerdings ein ästhetisch veredeltes „Kraut und Rüben"-Happening, sicherlich originell, aber mit zu vielen losen Enden ausgestattet.

Da weiß man wieder, was man an Bands wie RADIOHEAD hat, die noch wirklich fokussiert zur Sache gehen.