JASON LYTLE

Yours Truly, The Commuter

Letztens hatte ich einen etwas frustrierenden Tag, und als ich schließlich nach Hause kam und die Tür hinter mir schließen konnte, legte ich erstmalig mein Rezensionsexemplar von Jason Lytles „Yours Truly, The Commuter" ein, haute mich auf die Couch und harrte der Klänge, die da kamen.

Ich drücke es mal so aus: man kann froh sein, dass ich noch lebe, um diese Zeilen zu schreiben. Der Promo-Sticker auf der CD kündigte ein „hopeful" Werk an, doch irgendwie kann es nicht nur an meiner damaligen schlechten Tagesform gelegen haben, dass man sich auch nach mehrmaligem Hören so lebensbejahend fühlte wie eine Herde Lemminge, sondern auch an Textauszügen wie „How did it get so bad? With all these dreams we had, and now you seem so sad.

So you should take my hand, while everything blows away, and we'll run to a brand new sun". Es mag der Tatsache geschuldet sein, dass ich selten Ausflüge in diese (Musik)Richtung unternehme, aber seit AIRs Soundtrack zu „The Virgin Suicides", zu dem „Yours Truly ..." starke atmosphärische Parallelen aufweist, habe ich so etwas nicht mehr gehört.

„Yours Truly ..." ist ein großartiges Album, das Jason Lytle allein in der Isolation in Montana eingespielt hat, mit in den meisten Stücken sehr dichten, teils etwas psychedelischen, elektronischen Arrangements und einem am Anfang gewöhnungsbedürftigen, im Schluss allerdings perfekt passenden Gesang.

Neben dem oben zitierten „Brand new sun" ist „Birds encouraged him" mein Favorit, dessen Stärke es ist, dass man sich einfach nicht entscheiden möchte, ob es ein grundsätzlich optimistisches oder pessimistisches Lied ist.

Mein Urteil über die Stimmung auf „Yours Truly ..." ist ja gefallen, aber es spräche für dieses Album, wenn jemand anderes völlig anderer Meinung wäre.