LAUREL AITKEN

Fire

Angeblich besaß der 2005 verstorbenen Laurel Aitken nicht mal selbst eine Kopie seines ersten Albums, das ja eigentlich eine Art Zusammenstellung diverser Singles von Bill Rickards Rio-Label war, was in den Sechziger Jahren so üblich nun nicht war.

Diese CD-Version von „Ska With Laurel" beinhaltet neben den zwölf ursprünglichen Stücken weitere fünfzehn Nummern, die 1965 und 1966 auf diversen Singles bei anderen Labels veröffentlicht wurden.

Im umfangreichen Booklet gibt es eine übersichtliche Biografie mit den wichtigsten Stationen aus dem Leben des „Godfather of Ska". Laurel Aitkens zweites Album „Fire" von 1969 geht viel gemächlicher zur Sache und die Freunde des Skinhead-Reggae kommen hier voll auf ihre Kosten.

Wie das Debüt war „Fire" eigentlich auch nur wieder eine Single-Zusammenstellung. Als Bonus gibt es die auf Doctor Bird erschienenen Single-Beiträge aus den Jahren 1968 und 1969 und die verrückte Nummer „Loch Ness monster".

Im Booklet steht zu jedem Stück noch eine kleine Anekdote. Ist schon irre, welchen für heutige Verhältnisse unbegreiflichen Stellenwert damals eine 7"-Single besaß. Umso mehr gönne ich es denjenigen, die all diese Schätze noch im Original auf Vinyl besitzen und damit sicherlich einen ideellen, vierstelligen Eurobetrag in den Händen halten.

Dank Cherry Red müssen wir Normalsterblichen aber auf die musikalischen Perlen des Ausnahmemusikers Laurel Aitken nicht verzichten und bekommen für ein paar Euro diese liebevollen Zusammenstellungen, wenn auch leider nur auf CD.

Jedes Stück für sich ist ein Hit. Eine ultimative Laurel Aitken-Best-Of-Zusammenstellung wird es meiner Meinung nach sicher nie geben. Laurel Aitken schaffte es in den circa fünfzig Jahren seines musikalischen Schaffens immer, seine Songs auch ein bisschen dem Zeitgeist der jeweiligen Ära anzupassen, ohne jedoch den eigenen Charakter seiner Stücke zu vernachlässigen.

Man sehe sich nur die Liste der hochkarätigen und seinerzeit angesagten Bands an, mit denen er getourt ist und die ihn bei seinen Auftritten musikalisch begleiteten. Für mich war Laurel Aitken im positiven Sinne immer ein authentischer Pop-, Schlager-, Volksmusiker und am Ende seiner Karriere und seines Lebens konnte man drei Generationen aus verschiedensten (Sub-)Kulturen zählen.

Meine Hochachtung.