LOS DEEPEST

How Low Can You Go?

Au weia, mein erster Gedanke beim Anblick jener bereits 2007 erschienenen zweiten Scheibe der Wiener war ja: „Möge so etwas bitte nicht mit weniger als hundert Stockhieben ungesühnt bleiben!" Wer, zur Hölle, verbricht denn allen Ernstes derart lächerlich-grässliche Plattencover?! Oder hat sich eventuell einfach nur die zwölfjährige kleine Schwester des Bassisten bei der Gestaltung ganz arg viel Mühe gemacht? Falls Letzteres der Fall sein sollte, so möchte ich doch noch einmal von meiner unchristlichen Gemütserregung Abstand nehmen ...

Anyway, so übel mundet das über die Distanz von elf Songs kredenzte sleazige Hardrock-Punk-Gebräu dann aber gar nicht: Es wird mit viel Herzblut und Hingabe den 80er-ahre-Hairspray-Helden vom Schlage POISON, MÖTLEY CRÜE und TWISTED SISTER gehuldigt, man fügt netterweise ein paar Streuselchen ROSE TATTOO für das notwendige Quantum an Räudigkeit hinzu und ab und an schmeichelt sich sogar eine ganz gefällige, von CHEAP TRICK geborgte Hookline ans Trommelfell.

Natürlich nichts, was die Rock'n'Roll-Welt auch nur im Ansatz aus den Angeln heben könnte, und dass die Lyrics wirklich kein noch so tiefer gelegtes, genrespezifisches Klischee auslassen, hätte ich, angesichts der lediglich rudimentären Englischkenntnisse der vier Burschen, wohl auch ohne Textblatt noch heraus gehört, aber hey: Wer allen Ernstes die Eier hat, niemand Geringeren als ausgerechnet „BON CHAUVIE" (!) unter seinen Haupteinflüssen zu benennen, dem kann man doch nicht wirklich böse sein, oder?