MOSS

Tombs Of The Blind Drugged

So wie es in meiner Jugend ein paar wenige Bands gab, die meine sonst meinem Musikgeschmack sehr tolerant gegenüber auftretende Mutter dazu nötigten, um Verringerung der Lautstärke zu bitten, so obliegt es jetzt der Liebsten, mich darauf hinzuweisen, dass sie ja viel Toleranz für diese „furchtbare Musik" aufbringe, aber alles seine Grenzen habe.

Eine solche ist für sie bei MOSS erreicht und ich kann ihre Abneigung deren Ultraslowdoom gegenüber zumindest nachvollziehen. Zwar mögen heute alle möglichen musikalischen Extreme schon ausgereizt sein, so konsequent nervenzerreibend wie MOSS agieren dabei aber nur wenige, was es ungeübten Ohren nur noch schwerer macht, sich in dem niederfrequenten, quälend langsam und monotonen Gedröhne des englischen Trios zurechtzufinden.

Denn MOSS neigen zu ultralangen Songs, die sich nur marginal voneinander unterscheiden - im Song selbst gibt's eh keinerlei Ankerpunkte -, verzichten auf weitere Nuancen in ihren Grundsound bringenden Dinge wie einen Bass, beschränken sich also auf eine ultraverzerrte, extrem laute Gitarre und selbst das ständige wimmernde Geschrei besitzt kaum Dynamik.

Man stelle sich SUNN O))) vor, die nicht Richtung Avantgarde, sondern den umgekehrten Weg zum Primitiven gegangen wären, dabei aber mehr als klassische Band funktionierten. Dass ich für das Hören von „Tombs Of The Blind Drugged" aber nicht unter einen Kopfhörer gezwungen wurde, wie es noch beim Vorgänger, dem zweiten MOSS-Album „Sub Templum" von 2008, der Fall war, wird nur daran liegen, dass die Platte dreißig Minuten kürzer, der Leidensdruck für meine arme Freundin also geringer ist.

Ansonsten gibt's da kaum Unterschiede.