SPINNERETTE

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„Brody Dalle unleashes her new band - and a new sound - on her Debüt album as Spinnerette" - schreibt das Label und beschreibt damit schon das Problem. Denn die DISTILLERS waren zwar nicht gerade eine meiner favorisierten Bands und „Coral Fang" von 2003 machte den Abschied nicht unbedingt schwer - immerhin war das aber noch leidlich solider Punkrock gewesen.

Mit SPINNERETTE ist das anders: Man hört dem Album an, dass Dalle in den vergangenen Jahren sich musikalisch genauso viel bei ihrem neuen Gatten Josh Homme abgeschaut hat wie zuvor bei Lars Frederiksen.

Sprich: Der Gitarrensound hat immer wieder was von QUEENS OF THE STONE AGE, doch so plump das auch klingen mag: es ist nur ein Abklatsch von denen. Ihre Stimme, die bei den DISTILLERS noch rotzig und rauh geklungen hatte, wurde studiotechnisch glattgebügelt, und dieser seltsam wavige Touch, der Jennifer Miro und den NUNS auf „4 Days In A Motel Room" noch gut gestanden hatte, wirkt hier viel zu aufgesetzt.

Ein überambitioniertes Album, dem die klare musikalische Richtung fehlt, das einem mit „Baptized by fire" zudem eine furchtbare Disco-Nummer unterzuschieben versucht. Das Schicksal von SPINNERETTE ist offensichtlich: In ein paar Wochen wird sich keiner mehr erinnern, das da überhaupt was war.

Und sollte sich wider Erwarten die Pop-Welt hierfür interessieren: Jeder Punk-Hörer ist gut beraten, keinen Gedanken an dieses Machwerk zu verschwenden.