CATHEDRAL

Forest Of Equilibrium

Sich wegen einer Besprechung tief in die eigene Vergangenheit zu arbeiten, lässt einen manchmal feststellen, dass eine Platte trotz des großen Zeitabstands heute noch die selben Gefühle wecken kann wie einst.

CATHEDRALs Debütalbum „Forest Of Equilibrium" von 1991 dürfte eine der wichtigsten und meistgehörten Platten meiner musikalischen Sozialisation sein und lässt mich jetzt gerade wieder der Sechzehnjährige sein, der meint, den perfekten Soundtrack zur drohenden Apokalypse entdeckt zu haben (als ständig zugekiffter Lovecraft- und Romero-Fan kann man solche Fantasien durchaus entwickeln, ähem).

Ultralangsame und todtraurige Songs wie „Commiserating the celebration" oder „Reaching happiness, touching pain" (mit dieser unheimlichen Flöte) und Lee Dorrians düsterer, beschwörender Gesang gehören aber tatsächlich zum Depressivsten, was der Doom je hervorgebracht hat - nicht umsonst zählt „Forest Of Equilibrium" zu den Wegbereitern eines Stils, der seine Haupteinflüsse zwar von BLACK SABBATH und SAINT VITUS bezieht, aber auch viele Elemente brutalen (Death-)Metals enthält.

Warum Lee Dorrian Ende der Achtziger die Schnauze voll von der Geschwindigkeit NAPALM DEATHs hatte und sich der Langsamkeit zuwendete, erzählt er zusammen mit anderen CATHEDRAL-(Ex)-Mitgliedern in der Dokumentation „Return To The Forest", die zusammen mit der EP „Soul Sacrifice" von 1992 Teil dieser Wiederveröffentlichung ist, für deren Vorbildlichkeit in Sachen Aufmachung und Informationsgehalt man Earache abermals loben muss.

Ich verschwinde jetzt in Gedanken wieder auf das Konzert der „Gods Of Grind"-Tour, die 1992 CATHEDRAL mit ENTOMBED, CARCASS und CONFESSOR vereinte.