GO SET

Rising

Der Bad Dog aus Berlin hat sich richtig festgebissen an den Australiern. Kaum dass der Vorgänger erschienen ist, gibt es mit „Rising" frische Töne für die folkpunkhungrige Meute. Elf Songs in 28 Minuten, darunter ein RADIO BIRDMAN-Cover („New race"), musikalisch bleibt man zu Hause und textlich zeigt, wie auf dem Cover, die (Arbeiter-)Faust steil nach oben.

„Journey Of A Nation" ließ mich gleich mehrfach im Kreise springen, ich war begeistert und nur wenig fehlte zur Höchstwertung. „Rising" hingegen hinterlässt nach den ersten Durchläufen gemischte Höreindrücke.

Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Herzblut und Emotionen des Vorgängers fehlen? Oder daran, dass die Band zugunsten von Authentizität und Spontaneität die Instrumentierung verringert und das Tempo erhöht hat? Wie auch immer, an die Klasse von „Journey ..." kommen Justin Keenan und seine Mitfolkrocker leider nicht heran.

Dennoch bleiben elf durchweg gute Songs, wovon der flotte Opener „The minor's son", das kämpferische „Believers" und das Offbeat-getriebene „Eastside burning" sogar richtig gut sind! Grundsätzlich gibt es, anders als auf dem Vorgänger, mehr Tendenzen zu frühen POGUES und REAL McKENZIES als zu LEVELLERS, neueren FLOGGING MOLLY oder Billy Bragg.

Halten wir fest: Die Jungs haben ein klitzekleines kreatives Mittagstief, zeigen aber, dass sie noch genügend Pfeffer haben, um spätestens zum übernächsten St. Patrick's Day wieder auf ganzer Albumlänge zu überzeugen.