NERO'S DAY AT DISNEYLAND

From Rotting Fantasylands

Es hat ja schon viele Versuche gegeben, klassische Musik und Themen für die jeweilig Zeit passend aufzubereiten. Die feinen Unterscheidungen innerhalb der klassischen Zeitschiene lassen wir jetzt bitte mal außen vor.

Es sind halt diese allgemein bekannten, „klassischen" Melodien und Themen, die jeder kennt und direkt mitsummen kann. Sei es tanzbar und beschwingt leicht, wie zum Beispiel James Last es macht, oder bombastisch und überzeichnet wie LAIBACH.

In der elektronischen Musik spielt und spielte Klassik ja von Beginn an auch immer eine Rolle, sei es, dass rein kompositionstechnisch eine gewollte Nähe und Beziehung hergestellt wurde und wird, um die elektronische Musik auf eine höhere, elitärere Stufe zu heben, oder dass wie zum Beispiel bei Wendy Carlos und TOMITA eine direkte Transkription stattfindet.

Der Kalifornier Brock Bousfield hat nun klassische Themen und Melodien extrem überdreht technoid in die Jetztzeit gezerrt und bombardiert den Hörer mit Klangfetzen, wilden Sampling-Orgien und beattechnisch hochgeschraubten Rhythmen, dass es ihm schwindelig wird.

Der erste Hördurchgang ist wirklich sehr intensiv und ich war nahe daran, diese Platte als großartig abzufeiern, aber nach mehreren Durchläufen merkt man, dass das Gesamtpotenzial der Platte doch eher dünn ist und die abgedudelten Melodien einfach nur nerven.

Sicher, die Umsetzung ist perfekt, mächtig und weit davon entfernt, auf typischen No-Name-Produzenten-Techno („Lass uns mal was mit Klassik machen! Das kennen die Leute und ein paar Sachen werden wir davon schon irgendwie verkaufen.") abzurutschen, aber auch hier fehlt leider die entscheidende Inspiration.