OBERPICHLER

Januar

Zepp Oberpichler auf dem Egotrip. Das hat er sich nun aber auch redlich verdient. Wer eine solch lange musikalische Vita vorzuweisen hat, darf auch mal der Herr im Hause sein. Doch mit welchen Zutaten kocht der Chef denn persönlich? Gut, die alten Punkrock-Attacken bleiben im Schrank.

Stattdessen greift Herr Oberpichler eher auf Country, Folk, Balladen, Pop und von mir aus auch Schlager zurück. Also eher SCHLAFFKE & ZEPP als JIMMY KEITH & HIS SHOCKY HORRORS. Allerdings nur marginal.

Denn ein Spaßprojekt ist OBERPICHLER wahhaftig nicht. Im Gegenteil. Ich nenne „Januar" stattdessen ein sehr „erwachsenes" Album. Sowohl eben musikalisch als auch textlich. Kleine Themen und Geschichten des Alltags werden hier ganz unprätentiös verpackt und vorgetragen.

Von daher kann man ruhig eine Parallele zum Spätwerk von Rio Reiser ziehen. Damit liegt man gar nicht mal so falsch. Und wenn es mal ein wenig zu schwulstig wird, stelle ich mir den Zepp wieder betrunken am Tresen im Duisburger Backstage vor und weiß, der kann sich das alles ganz locker rausnehmen.

Der hat sich seine Sporen mehr als einmal verdient.