TODD ANDERSON

Zufluchtsort

Todd Anderson müsste eigentlich in dem Alter sein, in dem andere in Rente gehen, doch stattdessen steht er auf kleinen Bühnen und macht Hardcore. Naja, nicht wirklich, es ist nicht der von Ethan Hawke gespielte Schüler aus „Der Club der toten Dichter", der hier, zu realem Leben erweckt, zu hören ist, sondern immer noch der Fünfer aus Marburg, der 2007 mit „Wenn Botenstoffe streiken" ein überzeugendes Debüt veröffentlichte.

„Zufluchtsort" ist der Nachfolger, auf dem sich die Band noch ausgereifter präsentiert und die deutschen Texte als Markenzeichen bewahrt hat. Hätten sie englische Texte, würden allenthalben Vergleiche mit MODERN LIFE IS WAR oder DEFEATER sprießen, so aber ist Marco Seegers mal eher gesprochene, mal gebrüllte Vokalakrobatik eher was aus der Kategorie Rachut-Epigonen meets ESCAPADO.

Ein wirklich mitreißendes Album, das trotz exzellenter Produktion aber nur eine ungefähre Ahnung von dem vermittelt, was TODD ANDERSON live veranstalten: Da sind sie um ein vielfaches intensiver und aggressiver, ein absolutes Brett und äußerst mitreißend.