BIESTIG

Nebenan

„Fat, old & useless“ war gestern und Punkrock lange nicht mehr so frech, unverkrampft und unschuldig zugleich! BIESTIG, meine Herren (!), sind zwei Karlsruher Mädels, die auf ihrem Debüt mit zehn Songs einen weiteren Punk-Frühling einläuten und lässig beweisen: Girls kick ass! Und so stört es mich überhaupt nicht, dass die zwei Senkrechtstarterinnen hier kein ausgetüfteltes Soundmeisterwerk vorlegen, sondern eher einen Mitschnitt, eine puristische, aber charmante Momentaufnahme ihres Punk-Verständnisses abliefern.

Einfach drauflos, teilweise etwas unkontrolliert (Punk!), mal springt der Gesang, mal hängt das Schlagzeug hinterher, aber den Blick stets fest auf den Hit gerichtet. So werden die „Biester“ im Laufe der Scheibe zu kleinen Lieblingen.

Alles kurz und knapp, zwei Minuten müssen reichen, um die Botschaften – Zweisamkeit, Wichtigtuerei, Selbstvertrauen – ins Mark zu pflanzen. Da bleibt auch die Musik hängen, denn die ist klar und simpel strukturiert, kein Riff ist unbekannt.

Schon nach dem ersten Song („Leck mich“) ist man drin und braucht sich um die Entdeckung von Neuem keine Gedanken mehr zu machen. Songs wie „Nebenan“ (poppig, wavig, höchst eingängig) oder etwa das lässig herausgerockte „Wichtigtuer“ machen einfach Spaß! Ich bin auch irgendwie ständig in den 1980ern bei diesem Sound.

EA80 und Co. lassen dezent grüßen. Von der Grundstimmung her sind die Songs aber alles andere als Moll. Vielmehr hat man nach den extrem kurzweiligen Stücken spontan ein Lächeln im Gesicht und wünscht sich mehr solch „biestiger“ Releases.

Und ja, dem Wunsch der zwei nach einem standesgemäßen Interview („Wünsche“) kommen wir selbstverständlich in Kürze nach. (Diese Band war auf der Ox-CD #86 zu hören)