DREADNOUGHTS

Victory Square

Die frechen Kanadier lassen sich von den derzeit tobenden Orkanen im Haifischbecken der Musikwelt weder beeindrucken noch davon abhalten, nach gerade mal einem knappen Jahr bereits den Nachfolger zum Erstling „Legends Never Die“ (Review #81) in See stechen zu lassen – nun mit Label im Rücken.

Die Trademarks des Debüts sind zum Glück dieselben geblieben. Hier also zehn Lieder, kurz und knapp, darunter zwei Traditionals („Eliza Lee“, „The Skrigjaärgen polka“), die an und für sich auch auf dem ersten Album der Pirate-Punks hätten sein können.

Auch das Coverartwork lässt diese Schlüsse zu, es bleibt düster, dunkel, Weiß auf Schwarz. Ganz im Gegensatz zu den Songs, denn die laden mit ihrer kecken, lockeren Spielweise zur ungezwungenen Punk-Polka ein.

Vor allem die ersten drei Tracks des Albums, „Hottress“, „Ivanhoe“ und „The west country“, dürften jede Folkpunk-Party zum Kochen bringen! Pfeilschneller Geigensound zu Uptempo-Punkrock, jede Menge Tempowechsel und mächtig Polkafieber machen in nur knapp zehn Minuten klar, dass es die Band mit ihrer Musik eindeutig darauf abgesehen hat, jeden Club dieser Welt in einen schwitzenden Hexenkessel zu verwandeln.

Das gelingt angesichts eingängiger Refrains („Hey-ho Ivanhoe“) bestens und auch im Player zu Hause geht das Konzept auf. Texte hingegen finden sich leider nicht im Booklet, und auch wenn positive Töne dominieren, vergessen die ’Noughts die kritischen nicht.

Genauso rasant wie sich der kantige, teils hektische Sound in die Gehörgänge brennt, so erschien diese junge Band plötzlich auf der Landkarte des Celtic-Rock – und ist nicht mehr wegzudenken.

Die große Kaperfahrt ist das hier zwar noch nicht, es hapert an der Halbwertzeit, aber dieses kreative Tempo soll die Konkurrenz erst einmal nachmachen.