GUERILLA

Chapter IV. Emancipation

Die gegen das Vermummungsverbot rebellierende HC-Punk-Institution GUERILLA emanzipiert sich leider nach knapp sechs Jahren von den Bühnen dieser Welt, verabschiedet und feiert sich zugleich mit einem letzten musikalischen Angriff aus dem Hinterhalt.

Dieser umfasst 18 Songs, davon sechs neue, den „Rest“ bildet ein authentischer Mitschnitt des Abschiedskonzertes im Esslinger Komma im Januar 2009. Die sechs neuen Songs bieten wieder allerbesten Straight-To-Your-Face-HC, und wo die Band inhaltlich steht – Zero Tolerance gegenüber Faschismus und Antisemitismus –, sollte längst klar sein respektive bereits nach dem ersten Song („One step ahead“) geklärt sein.

Die Band hat sich im Laufe ihrer Karriere zu einer der kompromisslosesten, sprich: besten Bands des Genres entwickelt und untermauert dies hier eindrucksvoll. Die Songs sind einfach catchy! Groovige Parts mit satten Breaks wechseln sich mit heftigen Uptempo-Parts ab und das druckvolle Schlagzeug pusht extrem nach vorn.

Beim Sound mit Einflüssen von S.F.A., MINOR THREAT und GO! sowie den Beats der BEASTIE BOYS kann man weder still sitzen noch sorglos dem Weltgeschehen zusehen. „Right to exist“ wird wohl bald auf jeder Antirassismus-Demo zu hören sein.

Diese Mischung aus klassischen Punk-Riffs und Jump-up-Beats ist einfach zwingend. Das streetpunkrockige „Stars“ überzeugt mit gelungenem Gesangswechseln und wenn es zum Schluss aus vereinten Kehlen heißt: „Keep the memory alive!“, ist eigentlich alles gesagt.

„All my force“ zeigt die Band etwas progressiver, denn mit Unterstützung des Rhyme-Guerilla-Rappers Chaoze One gibt es modernen HipHop, dessen elektronische Beats so gar nicht „Alte-Schule-HC“ sind.

Wir erinnern uns aber an den Albumtitel und Freunde aggressiven Punkrocks bekommen im folgenden Live-Mitschnitt selbigen doppelt und dreifach, dazu eigentlich auch alle Klassiker serviert.

Das Vinyl ist vorzüglich aufgemacht und die CD bietet zusätzlich noch einen Videoclip. Limitiert auf 500 Stück sind beide. Gnadenlos gut!