JOHNBOY

Angelfire

„Gute Nacht, John-Boy!“ tönte es aus dem Fernseher, wenn mal wieder die schnulzige Familienserie „Die Waltons“ lief. Diese Phrase wurde zu einem Running Gag in vielen schlechten Comedy-Sendungen und wie es scheint, kennt man die Sendung auch im Saarland.

Im Gegensatz zum Namensgeber legen sich die harten Rocker von JOHNBOY aber erst im Morgengrauen schlafen. Na ja, so hart rockt man dann doch nicht. Eher gemäßigt im Stile des neueren DANKO JONES.

Ansonsten weiß das Trio auf seinem Debüt „Angelfire“ dann zu überzeugen, wenn es sich auf Grunge oder Alternative konzentriert. Seine Stärke liegt im Melancholischen, da dem Sänger noch der gewisse „Dreck“ in der Stimme fehlt, ebenso der Produktion.

Das ist aber nicht weiter tragisch, denn „Angelfire“ ist echt gelungen, auch wenn es anfangs nett wirkt und, böse gesagt, niemanden wehtut. Doch vor allem in der zweiten Hälfte des Albums entfaltet sich das Potenzial.

Und das immer dann, wenn die Band auf interessante Arrangements setzt. So findet man in Titeln wie „The last ride“ nicht nur ein schön fettes Hauptriff, sondern auch ein unerwartetes Trompetensolo wie ein Piano-Outro.

Heute darf John-Boy auch mal bis nach Mitternacht aufbleiben – denn nach dieser Portion Rock ist er sowieso zu aufgeregt, um einzuschlafen.