KRIS KRISTOFFERSON

Closer To The Bone

Vor drei Jahren hatte Kris Kristofferson mit „This Old Road“ ein wirklich exzellentes Spätwerk aufgenommen, das kam schon fast an die Klasse seines Mentors Johnny Cash heran. Live konnte mich 73-Jährige hingegen nicht überzeugen, alleine mit der Akustikgitarre auf einer Riesenbühne ohne Begleitmusiker.

Ein toller Sänger und sympathischer Geschichtenerzähler ist er natürlich dennoch, auch wenn ihn der Großteil der Menschheit eher als Schauspieler denn als nicht ganz unwichtigen Teil der amerikanischen Country-Szene in den Siebzigern wahrnimmt.

„Closer To The Bone“ knüpft grundsätzlich an die Klasse von „This Old Road“ an: spärlich instrumentierte Folksongs, erneut produziert von Don Was, der auch am Bass zu hören ist, und wieder eingespielt unter Mithilfe von Jim Keltner am Schlagzeug und Stephen Bruton an der Gitarre, ein langjähriger Freund von Kristofferson, der im Mai dieses Jahres verstarb und dem die Platte gewidmet ist.

„Closer To The Bone“ stellt innerhalb des Country-Genres sicherlich nichts Revolutionäres dar, aber die Platte durchzieht eine Gänsehaut erzeugende Intensität, eine Echtheit, die eben nicht jeder Frischling besitzt, der meint Singer/Songwriter spielen zu müssen, weil er für Punk inzwischen zu alt ist.

Man kann sich hier eigentlich nur entspannt zurücklehnen und Mr Rubber Ducks herrlich kratzig-sonorer Stimme lauschen, eine der Ikonen US-amerikanischer Populärkultur.