SIMON JOYNER

Out Into The Snow

Schon toll so ein Review-Archiv, denn vor 13 Jahren hatte ich mal das zweite Album dieses Singer/Songwriters aus Omaha, Nebraska besprochen, da wäre ich von selbst wohl nicht mehr drauf gekommen. Seitdem war Joyner nicht untätig, fand in diesem Heft aber nicht mehr statt.

Am düster-melancholischen Charakter seiner Songs hat sich indes nichts geändert, dafür ist an die Stelle des früheren Minimalismus’ eine vollmundige Instrumentierung getreten, die direkt im ersten, an frühe VELVET UNDERGROUND erinnernden Track mit schönen Streichern aufwartet.

Insgesamt ein großer Pluspunkt seines aktuelles Albums, denn diese Mischung aus Neo-Klassik und Americana, versehen mit dem dezent leiernden Pathos des jungen Lou Reed sorgt von Anfang an für äußerst atmosphärische, emotional ansprechende Momente.

Joyners sparsame, aber sehr pointierte Arrangements im entspannt zurückgelehnten Midtempo-Bereich mit leicht psychedelischer Schlagseite besitzen die unter die Haut kriechenden Qualitäten, ohne die gute Folk-Musik einfach nicht funktioniert.

Ein fast schon kriminell vernachlässigter Musiker, der einem Will Oldham auf jeden Fall locker das Wasser reichen kann.