OI POLLOI

Ar Ceol Ar Canan Ar-@-mach

Anarchistische Ansätze findet man in Osteuropa deutlich ausgeprägter, als man dies vielleicht erwarten würde. Nicht verwunderlich, dass dort vor allem anarchistische, libertäre und antifaschistische Urgesteine der Punkszene wie die Schotten OI POLLOI mehr Gehör finden, als die eine oder andere angesagte große Hardcoreband aus Übersee.

Das freut mich sehr, denn ich verliere dadurch nicht ganz den Glauben an das Humane im Punk. Musikalisch bewegen sich OI POLLOI im experimentellen Punk, kommen auch manchmal ziemlich metallisch daher, nutzen zur Abwechslung ungewöhnlicheres Instrumentarium und kehren gerne zu straighten Hardcorepassagen zurück.

„Oi! Oi!“ hin oder her, die Truppe ist politisch und mit klarer Aussage und was den ganz großen Unterschied ausmacht, die Jungs leben vor, was sie hier wütend rausschreien. Kein Vergleich zu den Rotznasen, die sich heute Oi! und unpolitisch nennen.

Textlich gehe ich absolut konform mit OI POLLOI. Im Booklet in der wieder aufgelegten Version des letzten Albums von 2008 hat man an eine englische Übersetzung der gälischen Texte gedacht.

Jeder kann sich also bestens über Ethik und Verantwortung im Umgang mit der Umwelt als Gesamtes informieren. Einziger, dicker Wermutstropfen: die Songs sind teilweise sehr langatmig. OI POLLOI sollten schneller und effizienter zum Punkt kommen.

Die Szene ist nicht mehr so aufnahmebereit wie früher, sonst müssten wir uns nicht ständig mit seltsamen Mutationen rumärgern.