RUINER

Hell Is Empty

Was gibt es Schöneres, als sich schon am frühen Morgen anbrüllen zu lassen? Sind gerade keine sich unpassend verhaltenden Verkehrsteilnehmer zur Hand, die auf die eigenen Vorhaltungen lautstark zu reagieren bereit sind, kann man sich die Sache auch einfacher machen und eine Runde RUINER hören.

Mit 25 Minuten darf der Weg zur Arbeit dann aber nicht allzu lang sein, eine gewisse kathartische Wirkung tritt aber dennoch ein. Gerade mal zehn neue Songs haben die 2004 in Baltimore gegründeten RUINER auf dem Nachfolger von „Prepare To Be Let Down“ (2007) zu bieten, aber der alte Spruch von wegen „Klasse statt Masse“ darf hier gerne angebracht werden.

Im Sommer 2009 nahmen sie „Hell Is Empty“ mit J Robbins auf (mit dem sie auch schon beim Debüt gearbeitet hatten) und ich könnte mir vorstellen, dass sie in dessen imposanter Liste von Bands, mit denen er bereits gearbeitet hat, einst gerade den Namen von MODERN LIFE IS WAR als Empfehlung wahrgenommen hatten.

Rob Sullivan brüllt hier ohne viele Stimmlagenwechsel verzweifelt seine Texte heraus, sein Organ pendelt zwischen ohnmächtiger Wut und melancholischer Verzweiflung, und vorangetrieben wird er von einer sehr mächtigen, düsteren Instrumentalsektion und differenziertem, wuchtigem Drumming.

Exzellent auch diesmal wieder Robs Texte, die sich eher wie Kurzgeschichten oder Briefe lesen und von denen ich besonders „Convenient gods“ erwähnen möchte. Sehr stilvoll ist das Booklet mit beeindruckenden Fotos und aufwendigem Lack-Druck – man kann sich nicht vorstellen, wie jemand, der behauptet, dass Musik ihm etwas bedeutet, sich hier alleine mit Nullen und Einsen begnügen könnte.