U2

The Unforgettable Fire

Es gab mal eine Zeit, da war Bono Vox noch nicht der omnipräsente nervtötende Gutmensch, den manche verwirrten Zeitgenossen sogar mit dem Friedensnobelpreis geehrt sehen wollen. Mit den Studioalben „Boy“ (1980), „October“ (1981) und „War“ (1983) sowie dem exzellenten Live-Album „Under A Blood Red Sky“ (1983) hatten sich die Iren als Band etabliert, die zwar schon irgendwie Mainstream war, aber dennoch vom toleranten Punk- und Indie-Hörer noch wohlgelitten war – U2 waren einfach Konsens-Mainstream wie etwa THE CURE.

Das setzte sich mit dem von Brian Eno koproduzierten „The Unforgettable Fire“ von 1984 fort, ein Album, das Bono & Co. noch größer machte, bevor sie dann mit „The Joshua Tree“ von 1987 den weltweiten Durchbruch schafften und für mich zunehmend uninteressanter wurden.

Woran das liegt? Ihre frühen Alben zeichnet noch diese postpunkige, treibende, düstere Härte aus, ein Element, das ich in der weiteren Entwicklung zunehmend vermisste, so dass für mich „The Unforgettable Fire“ mit den Überhits „A sort of homecoming“, „Pride (In the name of love)“ und „The unforgettable fire“ bis heute der Höhepunkt des Schaffens von U2 ist.

Zum 25-jährigen Jubiläum des Album-Releases gibt es die von The Edge remasterte Neuauflage mit dickem Booklet – und man muss dieses Album gehört haben, um zu wissen, wo sich bis heute nicht wenige (Post-)Emo-Bands musikalisch bedienen.

Ein Klassiker.