HiM

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Schon länger nichts mehr gehört von Doug Scharin, in der Vergangenheit an Bands wie CODEINE, JUNE OF 44 oder REX beteiligt, und seinem Projekt HiM, aber das ist wohl eher ein persönliches Wahrnehmungsproblem als die Untätigkeit des exzellenten Schlagzeugers, der in den letzten Jahren durchaus Platten aufgenommen hat.

Das komische japanische Schriftzeichen des Titels (das einem kleinen n entspricht) verweist bereits auf den Umstand, dass Scharin die Platte mit japanischen Musikern eingespielt hat, stilistisch geht es allerdings in eine andere Richtung.

HiM war ja schon von jeher ein stark von Dub und Reggae beeinflusstes Projekt gewesen, wodurch sich Scharin deutlich vom Postrock einer Band wie TORTOISE abhob, wobei bei beiden gleichermaßen ein großes Interesse an ungewöhnlicher Rhythmik feststellbar war.

Bei TORTOISE vor allem an Jazz und Krautrock angelehnt, bei HiM mit karibischem Feeling versehen, ohne dass die lebendig vibrierenden Arrangements nach platter Weltmusik geklungen hätten.

Auf dem neuen Album kommt noch eine gehörige Prise Afropop hinzu, man muss unweigerlich an EXTRA GOLDEN denken. Aber Scharin übernimmt dabei überwiegend die damit verbundenen rhythmischen Aspekte, selbst wenn es sehr dominante Gesangsparts gibt, die einen ungewöhnlichen Kontrast zwischen der Popmusik und Folklore Japans, der Karibik und des afrikanischen Kontinents schaffen, ohne dass er dabei völlig seine Rock-Wurzeln vernachlässigen würde.

Selbst der größte Verächter gewisser Ethnosounds sollte diesem hochinteressanten, vielschichtigen Cocktail eigentlich etwas abgewinnen können, eine gewisse Gewöhnungsphase und die nötige Offenheit für so was vorausgesetzt.